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N'ICE to know - Relative Age Effect

N’ICE to know – Relative Age Effect beim


Der Relativalterseffekt oder im englischen «Relative Age Effect» ist ein Effekt der im Sport momentan sehr intensiv beforscht wird. Der Effekt beschreibt das Phänomen, dass bei Profi- sportlern und vor allem bei Elite-Junioren die Verteilung der Geburtstage nicht gleichmässig auf das Jahr ist. Dabei wird sehr häufig beobachtet, dass sich die Geburtstage zu Beginn des Jahres häufen. Wir haben den HCAP auf diesen Effekt überprüft.

Man spricht dann von einem Relative-Age- Effect, wenn in einem Verein oder in einem Juniorenkader verhältnismässig viele Spieler am Anfang des Jahres Geburtstag haben.

Die Abbildung zeigt den Zusammenhang des Relative Age Effect

Die Kette des Relative-Age-Effect


Früher geborene haben Vorteil bei Kaderselektion

Das Problem, welches dieser Effekt mitbringt ist folgendes: Diejenigen Sportler welche am Anfang des Jahres Geburtstag haben sind also «relativ älter» als die Sportler welche gegen Ende des Jahres Geburtstag haben. Das wiederum bedeutet, dass obwohl die Spieler denselben Jahrgang besitzen, einige einen Entwicklungsvorsprung haben, da sie früher in diesem Jahr geboren wurden. Wenn jetzt ein Verein oder ein Verband eine Kaderselektion durchführt, werden natürlich diejenigen Spieler ins Kader genommen, welche die besten Leistungen erbringen. Hier profitieren nun also vor allem die Jahrgangsälteren.

Die in den Kader gewählten Athleten werden dann zusätzlich durch den Verband und Verein gefördert, erhalten öfters positive Feedbacks und werden dadurch noch besser spielen und eine noch höhere Leistung erbringen. Der Effekt wird also zusätzlich noch verstärkt.

Wird der Relative Age Effect bei einer Ka- derselektion nicht berücksichtigt, kann es vorkommen, dass es ein im Dezember geborenes Hockeytalent nicht ins Kader schafft, dafür aber ein weniger talentierter Spieler, der im Januar Geburtstag hat, was ihm so den entscheidenden Vorteil verschafft.

Starke Ausprägung des Effekts beim HCAP

Der Relative Age Effect ist bei der ersten Mannschaft des HCAP sehr stark ausgeprägt. 17 Spieler (66%) haben im ersten Halbjahr Geburtstag und nur gerade 9 Spieler (34%) im zweiten Halbjahr. Da dürfte wohl der eine oder andere in der Juniorenzeit von diesem Effekt profitiert haben. Der Effekt war auch in der A-Nationalmannschaft am Deutsch- landcup zu sehen, auch wenn nicht so stark ausgeprägt.

Spannend anzuschauen ist, wie im HCAP Juniorensektor auf diesen Effekt Rücksicht genommen wird, also ob der Verein bei der Kadererstellung den Relative-Age-Effect miteinbezieht oder nicht. Dazu sind im Diagramm jeweils die Zeitpunkte der Geburts- tage der Elite (U20) Junioren zusammenge- fasst. Als Vergleich dazu auch die Daten der aktuellen U20 Nationalmannschaft.

Ein schöneres Beispiel um den Relative-Age-Effect in einem Bilderbuch-Diagramm darzustellen gibt es wohl nicht. Sowohl beim HCAP als auch bei der Schweizer Nationalmannschaft nehmen die Geburtstage gegen Ende des Jahres immer mehr ab. Das heisst, bei beiden Kadern ist der Relative-Age-Effect extrem stark ausgeprägt. Bei Ambrì sind es 12 von insgesamt 27 Spielern, die von Januar bis März Geburtstag haben. Von September bis Dezember dürfen gerade mal noch 3 Spieler ihren Geburtstag feiern. Drückt man dies in Prozentzahlen aus sind es 70% die im ersten Halbjahr Geburtstag haben und gerade mal 30% im zweiten Halbjahr. Bei der Nationalmannschaft zeigt sich genau das gleiche Bild, dort sind die Balken einfach ein bisschen niedriger, da sie weniger Spieler im Kader haben.

Es ist nun also erlaubt, sich die Frage zu stel- len, ob der Relative-Age-Effect im Eishockey einfach nicht berücksichtig wird, oder ob es der Zufall so gewollt hat, dass die grössten Hockeytalente dieser Jahrgänge am Anfang des Jahres Geburtstag haben. Der nächste Wunderknabe aus der Leventina wird bestimmt bald das Eis der Grossen betreten. Und wer weiss, vielleicht hat er ja sogar erst im Dezember Geburtstag.


Im Bereich der U20 Junioren finden wir ein Musterbeispiel für den Effekt. Sowohl beim HCAP als auch bei der Nationalmannschaft

Der Relative-Age-Effect bei den HCAP Junioren

Ach übrigens: Inti Pestoni feiert seinen Ge- burtstag jeweils am 8. August und Grégory Hofmann, der einen Grossteil seiner Juniorenausbildung in Ambrì genossen hat, sogar erst am 13. November.

Dieser Artikel wurde zuerst in der Dezember 2015 Ausgabe der GAZZETTA DELL AMBRÌ veröffentlicht.

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