top of page

N'ICE to know - Verwaltungsräte in der National League und deren Frauenquote

Bei der Debatte um eine verpflichtende 30-Prozent Frauenquote in Schweizer Verwaltungsräten forderte die Bundesrätin Simonetta Sommaruga mehr Transparenz beim Thema Frauen in Führungsgremien von Firmen. Wir haben uns Schweizweit mit der Frauenquote in Verwaltungsräten auseinandergesetzt und dabei ein spezielles Augenmerk auf die Führungspositionen der Schweizer Eishockeyclubs gelegt.


Der Executive-Search-Spezialist Guido Schiling hat für die «Handelszeitung» eine Auswertung gemacht, welche die Lage von Frauen in Schweizer Verwaltungsräten transparenter macht. In der Auswertung wurden 180 Firmen untersucht in denen insgesamt 279 Verwaltungsrätinnen beschäftigt sind. Dabei herausgekommen ist, dass viele Firmen noch starken Nachholbedarf bei der Berufung von Frauen in VR-Gremien haben, da es bisher noch keine einzige Frau im Aufsichtsorgan gibt. Der allgemeine Blick zeigt jedoch, dass die Anzahl der Verwaltungsrätinnen in Schweizer Firmen zwar nur langsam aber dafür stetig wächst. Inzwischen sind ein Fünftel der Verwaltungsräte Frauen. Vor allem der Anteil der Frauen unter den neuen Verwaltungsräten steigerte sich in den letzten Jahren deutlich.


«Mittlerweile lassen sich für jedes Verwaltungsratsmandat qualifizierte Frauen finden», sagt Guido Schilling im letzten Juni im Interview mit der «Handelszeitung». Er betont aber die Wichtigkeit, dass bereits bei der Suche nach neuen Verwaltungsräten genügend Frauen zu berücksichtigen sind. «Ein Mitglied des Verwaltungsrats ist durchschnittlich zehn Jahre im Amt, bevor es abtritt. Jede Erneuerung muss deshalb darauf abzielen, vor allem Frauen ins Nominationsverfahren einzuladen» so Schilling.


Um die geforderte Geschlechtergerechtigkeit längerfristig zu erhöhen, betont die Handelszeitung, dass es wichtig ist auf eine gute Gender-Diversity-Pipeline zu achten. Das heisst soviel wie, dass genügend Frauen auch Firmenintern von unteren Etagen nach oben kommen. Hier besteht die Möglichkeit, dass neu ernannte Verwaltungrätinnen in ihren Firmen einen Impuls geben und die Geschlechtergerechtigkeit zu einem Anliegen des gesamten Verwaltungsrats machen.


Verwaltungsräte im Schweizer Eishockey

Sieht man sich die Verwaltungsräte der Schweizer Spitzenhockeyclubs an, sieht es bezüglich der geforderten Frauenquote von 30-Prozent, im Vergleich mit den grössten Schweizer Firmen wesentlich schlechter aus. 6 zu 0 steht es im Verband und 76 zu 2 wenn man in der Liga die männlichen Verwaltungsräte mit den weiblichen vergleicht. Mit Stéphanie Mérillat in der Funktion der Vizepräsidentin beim EHC-Biel und Vicky Mantegazza als Präsidentin, sind die beiden Vereine allein auf weiter Flur, was die Frauenquote in der Chefetage angeht.

Verwaltungsräte und Verwaltungsrätinnen im Schweizer Eishockey


«Ob Frau oder Mann, für mich macht das keinen Unterschied. Entscheidend ist, dass du weisst was du tust. Das Team folgt mir auch wenn ich eine Frau bin, bis jetzt läuft es gut!», so Mantegazza zu SRF. Vicky Mantegazza ist aber nicht einfach nur die Präsidentin des HC Lugano sondern auch ein riesengrosser Fan. Ähnlich sieht es auch bei Stéphanie Mérillat aus: «Vor und nach dem Spiel bin ich Vizepräsidentin des EHC Biel. Aber während den drei Dritteln werde ich zum Fan!» so Mérillat zu «Le Temps».


Mit Mantegazza die seit 2011 im Amt als Präsidentin ist und Mérillat, die gar schon seit 10 Jahren im Verwaltungsrat des EHC-Biel sitzt zeigt sich auch hier, dass die Amtszeit von durchschnittlich zehn Jahren durchaus auch im Schweizer Eishockey die Regel sein könnte. Würde bedeuten, dass früher oder später die Möglichkeit besteht, dass die Frauen wieder komplett aus den Chefetagen in der National League verschwinden könnten.


Ende Januar brodelte die Gerüchteküche vor allem um die Personalie Vicky Mantegazza mit ihrem kriselnden HC Lugano. Der renommierte RSI-Mann Omar Gargantini machte darauf Aufmerksam dass Mantegazza ihre Amtszeit beenden will. So schrieb er Ende Januar auf Twitter: «Ende Saison wird Vicky Mantegazza die Präsidentschaft beim HC Lugano abgeben: Es scheint viel mehr als ein Gerücht zu sein. Die Nachfolge bleibt in der Familie... oder wird es zu einer sensationellen Rückkehr kommen? Die Rede ist hier von Vickys Bruder Mario und Ex-Stürmer und -Präsident Fabio Gaggini.


Zum Thema Frauen in den Verwaltungsräten im Schweizer Eishockey, gibt es festzuhalten, dass dies immer noch vielmehr die Ausnahme als die Regel ist. Der männerdominierte Eishockeysport wird der Forderung Sommarugas nicht annähernd gerecht und es scheint sich in nächster Zeit auch nicht eine grössere Wende abzuzeichnen.


Auf die Frage warum Frauen im Schweizer Eishockey in den Führungspositionen so stark unterrepräsentiert sind, gibt es nicht die eine richtige Antwort. Meiner Meinung hat dies im Allgemeinen aber stark mit den traditionellen Rollenbildern zu tun. Frauen haben heute immer noch die klassische Mutter- und Hausfrauenrolle. Diese Stereotypen gilt es zuerst in der Gesellschaft zu überwinden bevor sie im Sport angegangen werden. Denn der Sport im Allgemeinen ist nach wie vor Männerdominiert, in der Teilnahme sowie in den Führungspositionen, kommt noch dazu, dass der Eishockeysport eine besonders Männerdominierte Sportart darstellt. Auf die geforderten 30-Prozent Frauenanteil müssen die Politiker wohl (vor allem im Eishockeysport) noch einige Zeit warten...


Dieser Artikel wurde zuerst in der Gazzetta dell' Ambrì veröffentlicht.

Featued Posts 
Find Me On
  • Facebook Long Shadow
  • Twitter Long Shadow
  • YouTube Long Shadow
  • Instagram Long Shadow
Serach By Tags
Noch keine Tags.
bottom of page