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N'ICE to know - Die Übermacht der NHL und die stärkste Liga Europas

Für einen hiesigen Eishockeyspieler ist es das grösste Lob, wenn ein Verein aus Nordamerika die Fühler nach einem ausstreckt. Dann nämlich ist man auf dem Sprung ganz nach oben an die Spitze des eigenen Karrierebergs. Die NHL ist und bleibt die spielstärkste und attraktivste Liga der Welt, die anderen Ligen können im Vergleich mit der Konkurrenz aus Übersee lediglich als Zulieferer neuer junger Talente oder aber als Auffangbecken für aussortierte Spieler fungieren.


Michael Fora konnte sich in Übersee nicht durchsetzen und kehrte in die heimische National League zurück


Dass die NHL wohl die stärkste Liga der Welt ist spiegelt sich auch an den Resultaten der vergangenen Weltmeisterschaften wider. Nationen ohne namhafte NHL-Spieler wie Österreich und Frankreich blieben sieglos oder konnten nur einmal nach Verlängerung (Grosbritannien gegen Frankreich) oder gar nach Penaltyschiessen (Italien gegen Österreich) gegen ebenfalls Nationen ohne Starallüren als Sieger vom Platz gehen. Gegen die starken mit NHL-Stars besetzten Nationen wie Kanada, Schweden oder Russland haben die schwächeren Nationalmannschaften schlichtweg keine Chance und kassierten die eine oder andere Kanterniederlage.


Was für die WM und die darin ausgetragenen Begegnungen gut sein mag, stellt für die Entwicklung des europäischen Eishockeys auf Klubebene dauerhaft aber eher ein Problem dar. Nebst der NHL-Expansion durch die Aufnahme der äusserst erfolgreich gestarteten Golden Knights aus Las Vegas kommt 2021 ein weiteres Team aus Seattle hinzu. Es werden immer mehr gute Spieler in der NHL gebraucht, dieser Bedarf an guten Spielern wird aber auch immer mehr in Europa gedeckt. Und viel machen können die Teams in Europa kaum, denn finanziell kann man mit der NHL nicht mithalten. Allein einzelne Spieler verdienen dort mehr als das ganze Team des HCAP zusammen. Aber auch finanzstarke Teams wie beispielsweise die Bullen aus München können der NHL das Wasser nicht reichen.


Einzig Russland versucht seit ein paar Jahren mit der von ihnen gegründeten Kontinental Hockey League (KHL) dagegenzuhalten. Die KHL hat zwar weder die Strukturen noch die Grösse der Stadien der NHL, nichts desto trotz ist sie für die Profis finanziell attraktiver als anderswo in Europa. Inzwischen sind bereits einige Teams wie Peking, Minsk oder Barys dazu gestossen welche nicht aus Russland stammen.


Seit der Initiierung der KHL, flüchten vor allem russische Profis nicht mehr alle nach Übersee. Mehr als die Hälfte der russischen Nationalmannschaft welche an der WM 2019 den Gruppensieg errang und schliesslich den dritten Rang erreichte, stand in der vergangenen Spielzeit bei einem KHL-Team unter Vertrag. Die andere Hälfte der russischen Nationalspieler sind bei einem NHL-Team gemeldet, lediglich ein Spieler aus dem Kader der Russen spielt in der AHL. Die kanadische Nationalmannschaft welche in der Slowakei auf dem Eis stand und sich den zweiten Platz holte, bestand sogar ausschliesslich aus Spielern aus der NHL.


Lediglich die Weltmeistermannschaft aus Finnland scheint bei dieser Entwicklung die Ausnahme zu sein, welche diese Regel bestätigt. Denn der Kader der Finnen an der WM war im Vergleich zu den anderen Mannschaften extrem heterogen. Die Spieler der finnischen Nationalmannschaft spielen während der Saison in 6 verschiedenen Ligen und 9 davon sogar in der heimischen Liiga, der höchsten finnischen Spielklasse.


Die stärkste Liga hinter der NHL und der KHL

Auf der Suche nach der stärksten Liga in Europa kommt man nicht daran vorbei, die Statistiken der Champions Hockey League auszuwerten. Dabei scheint die Svenska Hockeyligan, die oberste schwedische Spielklasse, seit der Gründung der CHL das Nonplusultra in Europa zu sein. 4 Mal in den letzten 5 Jahren stammte der Sieger der Champions Hockey League aus Schweden und einmal aus Finnland.


Für die einen ein Weihnachtliches Spass-Turnier, für die anderen der Top-Event des Jahres. Der Spengler Cup stellt für die Teilnehmer ein Kräftemessen der verschiedenen Ligen ausserhalb der CHL dar. Hier sieht die Schweizer Bilanz besser aus: seit 2010 stand 7 Mal ein Schweizer Verein im Endspiel, 3 mal gewann dabei ein Verein aus der obersten Schweizer Spielklasse. 4 Mal gewannen die Ahornblätter aus Kanada und lediglich einmal ein Team aus der KHL und der finnischen Liiga.


Schaut man sich die Nationalitäten aller NHL-Spieler fällt auf, dass neben Kanada und der USA die meisten Cracks aus Schweden (ca. 80) kommen. Die anderen Nationen aus Europa haben hier deutlich das Nachsehen. Aktuell spielen absolute Topstars in der NHL, welche ursprünglich bei schwedischen Teams gespielt und auch den schwedischen Pass haben.


Mit dem Eingangs diskutierten WM-Vergleich muss dieser letzte Punkt in diesem Jahr klar an die finnische Liga, die immerhin neun Weltmeister stellte. Würde man die KHL in diese Rechnung miteinbeziehen, dann würden die Russen hier wohl auch ganz vorne mitspielen, da sie sich bei den letzten sechs Weltmeisterschaften fünf Mal unter den Top drei platzierten.


Auch wenn es schwierig fällt hier eine definitive Antwort zu liefern welches zur Zeit die stärkste europäische Liga ist, weil es nebst einzelnen Spielbegegnungen der CHL an Direktvergleichen zwischen den Ligen mangelt, ist Schweden wohl im Moment Europas Talentschmiede Nummer 1. Alleine schon die Tatsache, dass neben den 80 NHL-Cracks auch die Clubs in der schwedischen Liga hauptsächlich mit einheimischen Männern international dominieren spricht dafür. Aber auch die schwedische Nationalmannschaft mischt bei den Weltmeisterschaften immer vorne mit und gilt oft als Titelfavorit.


Europäische Liga als Lösung?

Es scheint fast so, dass wenn die europäischen Ligen ausserhalb der KHL eine Chance auf Spitzenhockey haben wollen, sie irgendetwas bewegen müssen. Eine Lösung könnte eine europäische Liga mit regionalen Gruppen sein, um den Niveauverfall zu bekämpfen. Spieler zum Beispiel aus der Deutschen (DEL) oder der Schweizer (NL) Eishockey-Liga haben es zunehmend schwerer, auf Weltniveau mitzuhalten, das hat nicht zuletzt auch die vergangene WM wieder gezeigt. Waren vor ein paar Jahren noch Stars der kleinen Nationen in der National League beschäftigt, hat sich auch dies geändert. Mit Toni Rajala (Finnland) und Dominik Kubalik haben wir zum Beispiel zwei Spieler die in ihren Liga-Teams (Biel und Ambri) die Topstars sind. Wobei Rajala während der WM nicht so richtig auf Touren gekommen ist hat sich Dominik Kubalik mit seinen 6 Toren endgültig nach Übersee geschossen und bleibt so der National League leider nicht länger erhalten.

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