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N’ICE to know – Das Amerikanische und das Schweizer Eishockey im Vergleich

In den letzten Monaten wurde im Schweizer Eishockey vor allem über ein Thema gesprochen: «Die grosse Eishockey-Reform». Der Modus soll sich ändern, es sollen mehr Ausländer spielen dürfen und ein so genanntes «Financial Fairplay» soll eingeführt werden. In den vielen Debatten und Kommentaren zu den angesagten Neuerungen wurde immer mal wieder die Ähnlichkeit zur NHL angesprochen. Aber wieso eigentlich wird eine vermeintlich gleiche Sportart in Europa und in Amerika denn so unterschiedlich inszeniert und durchgeführt? Ich möchte euch heute die beiden Sportsysteme «Amerika» und «Europa» kurz und knapp vergleichend erklären.


Sporttalente

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass die Sportsysteme in Amerika und in Europa von Grund auf verschieden aufgebaut sind. Während hier in Europa der Sport auf Vereinen basiert, ist in den USA alles via Schulen orientiert. Das heisst, dass sämtliche Sportmannschaften in die High Schools und in die Colleges integriert sind. Angehende Profisportler in den USA bekommen dadurch automatisch eine gute schulische Ausbildung und haben sehr oft auch ein abgeschlossenes Studium, sodass sie auch nach ihrer Profikarriere einen guten Job bekommen können. In Europa werden junge Sporttalente oft vor die Frage gestellt Ausbildung oder Profisport, dabei ist es sehr schwer einen erfolgreichen Zwischenweg zu finden. Oftmals ist es in Amerika so, dass während der High School die Spielzeiten unter anderem auch an die schulischen Leistungen geknüpft werden. Das heisst, wer schlechte Noten hat steht nicht im Aufgebot. Das geht hier in Europa nicht, da die Vereine kaum oder gar nicht an die Schule gekoppelt sind. Eine gute Ausbildung in den USA ist im Vergleich zur Schweiz extrem teuer und die meisten sind daher auf Stipendien angewiesen, um die angestrebte Ausbildung absolvieren zu können. Um in den USA ein Stipendium für ein gutes College zu bekommen, braucht man gute Noten, auch für ein Sportstipendium ist ein guter Notenschnitt Voraussetzung. Dass ein Nachwuchstalent direkt. Den Schritt von der High School in den Profisport findet ist hier eher die Seltenheit. Am Schluss der Karriere ist es dann so, dass Amerikanische Profisportler im Vergleich zur Europäischen Konkurrenz im Schnitt grundsätzlich eine bessere Ausbildung vorzuweisen haben. Dadurch ist es für einen Profisportler in Europa Gang und gäbe nach der Profi-Karriere eine Karriere als Trainer zu starten, in einer anderen Position im Stammverein zu arbeiten oder als Experte bei einem Medienunternehmen tätig zu sein.

Abbildung 1: Während in den USA die Profisportförderung in der schulischen Ausbildung eingebettet ist laufen in der Schweiz zwei Ausbildungswege parallel, oft ohne grosse Rücksicht auf den anderen.


Ligasystem

Ein weiterer grosser Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Sport ist das unterschiedliche Ligasystem. Im Gegensatz zu dem uns bekannten Ligasystem mit diversen Ligen beziehungsweise Spielklassen mit Auf- und Abstieg gibt es in den USA nur eine grosse Liga wobei die teilnehmenden Mannschaften gesetzt sind. Einen Schritt in Richtung USA will die Schweizer Liga mit der neuen Reform machen mit 12 gesetzten Mannschaften in der obersten Spielklasse und ohne automatischen Absteiger. Auf dieses Thema soll aber hier nicht näher eingegangen werden. Jedes Ligasystem hat seine eigenen Vorteile und Nachteile, für die Verbände, die Clubs, die Fans aber auch für die neutralen Zuschauer. Die Vorteile von dem System in den USA sind die Tradition und Beständigkeit der Mannschaften. Dagegen lernt man im System von Europa auch mal neue Mannschaften kennen und es kommt immer mal wieder Bewegung in die Ligen. Zudem ist es nicht nur für die Mannschaften und Fans welche um den Titel mitspielen spannend sondern auch für diejenigen die um den Klassenerhalt und das eigene Überleben spielen. Was haben wir mit unserem HCAP nicht schon für geile Ligaqualis erlebt?! Aus der Sicht der Vereine ist das Sportsystem der USA sicherlich besser, denn so kann man auf lange Sicht planen und durch das Draftsystem (erkläre ich im letzten Abschnitt) kann man sich gute junge Spieler sichern, sodass keine Mannschaft über Jahrzente hinweg die Nummer 1 ist. Ausserdem gibt es eine Gehaltsobergrenze, sodass sich eine Mannschaft zwar mit vielen guten Spielern verstärken kann, aber nicht auf jeder Position immer den besten Spieler bekommt. In Europa hingegen kann eine Mannschaft mit guten finanziellen Mitteln praktisch uneingeschränkt einkaufen. In der Schweiz wird dieses Problem versucht mit der Ausländerregelung zu lösen. So wird einerseits verhindert dass ein Verein eine exotische Übermacht nur mittels Geld aufbaut und andererseits aber auch die Integration junger Schweizer Sporttalente gefördert.

Abbildung 2: Amerika - Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schnappschuss aus dem "Winter Classic" 2016 vor 70'000 Zuschauern.


Das Draftsystem

Grundsätzlich geht es bei einem amerikanischen Draft darum, dass man sich nicht einen Spieler kauft, sondern sich die Rechte für einen Spieler erwirbt. Beim NHL Entry Draft beispielsweise sichern sich die NHL-Teams die Rechte an Spielern aus aller Welt. Sollte ein gewählter Spieler in der NHL spielen wollen, so darf er dies nur für den Club tun, der ihn gedraftet hat. Die Clubs ganz allein entscheiden über die gezogenen Rechte, ob sie mit dem Spieler einen Vertrag abschliessen, die Rechte ruhen lassen oder eventuell mit einem anderen Club tauschen. Wird nun also ein Spieler im Draft ausgewählt, bedeutet das noch lange nicht, dass dieser Spieler jemals in der NHL spielen wird. Beim eigentlichen Draft geht es wie bereits anagesprochen eigentlich darum, die Liga so ausgeglichen wie möglich zu halten. Dabei ziehen die Teams der NHL jeweils in umgekehrter Reihenfolge der erreichten Punktzahl in der vorherigen Saison die Transferrechte an den Spielern. Das heisst, dass die Mannschaft mit den meisten Punkten den letzten Zug hat.

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