top of page

Leuchtenstädter Ambri-Fans

Während der Eishockeysaison gibt es in Luzern wahrlich nicht viel Spektakel zu erleben. Wer sich für den Vollkontaktsport auf Eis interessiert, sich aber nicht mit 2.Liga-Geplänkel begnügen will der muss sich anderweitig orientieren. Für uns Ambri-Fans stellt diese Situation aber keine grosse Schwierigkeit dar, denn der HCAP Fan-Club Luzern fährt an jedes Heimspiel der Saison. Kommen sie mit auf eine interessante und unterhaltsame Reise in das Tal der grossen Emotionen


Seit ich denken kann fliesst Blau-Weisses Blut durch meine Adern. Neben dem FC Luzern aus meiner Heimatstadt, hat aber auch ein anderer Verein ein Platz in meinem Herzen. Ich spreche von einem Eishockeyverein aus einer Ortschaft mit 300 Einwohnern auf der anderen Seite des Gotthards im Valle Leventina. Ich Spreche vom Hockey Club Ambri-Piotta. Eigentlich verbindet mich nicht viel mit diesem Verein und trotzdem wurde er mir irgendwie in die Wiege gelegt. Meine beiden grossen Brüder haben in ihrer Jugendzeit wohl kaum ein Heimspiel von Ambri verpasst und durch ihre Euphorie auch mich mit diesem „febbre Biancoblu“ angesteckt. Da der HCAP Fanclub Luzern an jedes Heimspiel eine Carfahrt organisiert, war es mir bereits in jungen Jahren möglich die Leidenschaft der Squadra und die emotionale Stimmung in der Valascia hautnah mitzuerleben.


On Tour mit dem HCAP Fanclub Luzern


Standesgemäss in den Farben der Biancoblu gekleidet warten ein paar wenige Nasen hinter dem Restaurant Eichhof auf den Reisebus. ich kenne die meisten und mache eine kurze Begrüssungsrunde. Ist der Bus angekommen wird Verpflegung eingeladen, die letzten schloten noch ihr Lungenbrötchen zu Ende und setzen sich dann auch in den Car, jeder standesgemäss auf seinen Stammplatz. Um 17:45 geht’s los: Die Anmeldeliste wird gecheckt und wenn alle anwesend sind setzt sich der Bus in Bewegung. Je nach Anmeldungen mit ein paar wenigen Zwischenhalten aber trotzdem recht zügig geht es in Richtung Süden. Im Car herrscht gute Stimmung, die Leute unterhalten sich miteinander und trinken ein paar Bierchen aus der Carbar. Der nette "Barherr" in der Mitte des Cars bedient auch gerne die hinterste und letzte Reihe. Nebst Getränken werden im Car auch Schokoriegel und Sandwichs angeboten. An diesem Punkt sei jedem geraten, sich ein solches Kultsandwich einmal zu gönnen! Während der Kassier die Fahrtkosten einkassiert kursiert noch eine andere Liste im Car - das Tippspiel. Für 1.- CHF pro Resultattipp kann man sich dort zwar nicht das grosse Geld holen aber dafür erntet man den ein oder anderen dummen Spruch der Tippspielverlierer im hinteren Teil des Cars. Apropos beliebt, ein Gegentipp ist ungern gesehen und kostet natürlich das doppelte. Sind die Listen durch folgt auch schon bald der Gotthardtunnel. Auf der anderen Seite des Rohres herausgekommen, findet man sich meistens in einer weissen Schneeupracht wieder. Der Car nimmt die Ausfahrt Airolo und fährt über Land weiter. Schon bald setzt sich der Fanclubpräsident ans Mikrofon: „Halloooooo“ hallt es zuerst durch die Boxen und wird anschliessend vom Car erwidert. Der Präsi gibt den Jackpot des Tippspiels durch, ermahnt die Leute: „Wie emmer fahrt de Car Spötischtens e Halbstond noch Matchändi weder am gliiche Ort, am Hangar 6, ab“ er wünscht allen einen guten Match und Beendet seine Laudatio mit den Worten „Forza Ambri“. Kurze Zeit später treffen wir in Ambri ein. Wir werden auf den Flugplatz gelotst, der als Parkplatz dient. Am Hangar 6 hält der Car an und lässt uns aussteigen.


Vom Flugplatz zum Stadion


Die Heimstätte des HCAP "La Valascia"


Warm gekleidet, den Schal bis zur Nase hochgezogen und die Mütze tief im Gesicht, steige ich aus und laufe 15 Meter bis ich genüsslich ein hellgelbes Meisterwerk in den Schnee zaubere. Alles wieder eingepackt begebe ich mich auf den Weg zum Stadion. Vorbei an uralten Chalets aber auch an modernen Mehrfamilienhäusern über ein kleines Flüsschen und unter der Zugschiene hindurch stehe ich da. Ich stehe vor dem Stadion des HCAP, der Pista la Valascia. Es ist viel los, einige decken sich im Fanshop noch mit diversen Fanartikeln ein, andere verköstigen sich an den verschiedenen Essensständen oder genehmigen sich ein Coretto Grappa im „Al Güs“, der Stadionbeiz. Ich begebe mich Richtung „Spalti HCAP“ der Stehplatzkurve. Am Eingang angekommen sehe ich ein Gerüst aus Strassenabschrankungen und verschiedenen Gittern. Ich zeige dem Sicherheitsmann mein Ticket und er lässt mich gewähren. Kontrolliert und abgetastet werde ich nicht. Etwa 20 Treppenstufen weiter oben verlangt auch der Ticketautomat, der nebst dem neuen Videowürfel an der Decke die modernste Ausstattung im Stadion ist, nach dem Strichcode meines Tickets. Nun bin ich im Stadion. Einem niedrigen Flur entlang, vorbei an der einzigen Toilette des Sektors, vorbei an Essens- und Getränkeboxen, gehe ich in Richtung Kurve. Ich platziere mich ganz unten, nur wenige Meter vom Eis entfernt, wo die Kinder bereits mit den Gesichtern ans Plexiglas gedrückt an der Bande stehen.


60 Minuten – anfeuern, mitfiebern, leiden, feiern


Choreographie der Gioventù Biancoblu in der Curva Sud


Die Spieler betreten das Eis. Auch wenn die Curva Sud nicht wieder eine wunderschöne Choreographie hergezaubert hat, beginnt die lautstarke Unterstützung und jeder schreit sich die Kehle wund. Ganz egal wie viele Zuschauer im Stadion sind und kaum abhängig vom Spielstand bleibt die unglaubliche Stimmung über das gesamte Spiel erhalten. Am Ende der Partie ist Gänsehaut angesagt. Vorausgesetzt das Spiel ist für die Squadra Biancoblù positiv ausgegangen. Dann nämlich hält das ganze Stadion den Schal in die Luft und singt voller Leidenschaft unsere Siegeshymne „La Montanara“. Anschliessend wird die Mannschaft gefeiert und verabschiedet. Egal ob 5:1 Sieg oder 2:7 Niederlage, wir sind immer stolz auf unsere Ragazzi und stehen immer hinter ihnen - Siamo sempre con voi!


Nach einem kurzen Abstecher in den Fanshop und dem Kauf eines Päckchens gebrannte Mandeln (wirklich die besten Mandeln die ich je gegessen habe!), mache ich mich wieder auf den Weg zum Bus. Die Stimmung dem Spielverlauf entsprechend, fährt der Bus (meistens) pünktlich eine halbe Stunde nach Spielschluss wieder Richtung Luzern. Dem Tippspielgewinner wird sein Preis ausbezahlt und das Sammelsparschwein, unsere Goodwillbox macht die Runde bis jeder sein lästiges Münz aus den Taschen los ist.


In Luzern angekommen, verabschieden sich die Mitglieder des Fanclubs voneinander und freuen sich bereits auf die nächste Fahrt ins Tal der grossen Emotionen. An dieser Stelle möchte ich alle Luzerner dazu ermutigen einmal den Weg hinter das Restaurant Eichhof zu finden und mit uns einen tollen emotionalen und spannenden Abend zu erleben.


Ambrì per sempre


Informationen und Anmeldungen auf:

Featued Posts 
Find Me On
  • Facebook Long Shadow
  • Twitter Long Shadow
  • YouTube Long Shadow
  • Instagram Long Shadow
Serach By Tags
Noch keine Tags.
bottom of page