N’ICE to know – Was braucht es damit die Schüsse im Netz landen?
Bevor der HCAP in der Woche vor Olympia nochmal richtig durchgestartet ist und gegen Servette, Fribourg und Davos gleich acht Punkte gesammelt hat mangelte es vor allem an etwas – Effizienz! So gingen viele Spiele verloren obwohl man eigentlich mehr Spielanteil hatte. Und plötzlich finden die Scheiben ihren Weg ins Tor wieder. An was liegt das?
In naher Vergangenheit war es öfters der Fall, dass man sich verwundert an den Kopf fassen musste, wenn man die Ergebnisse mit den genauen Statistiken verglich. Spiele gingen verloren in denen der HCAP 20-mal mehr aufs Tor des Gegners geschossen hatte, es ging in die Overtime obwohl man eigentlich zu genüge die Gelegenheit hatte den Sack zu zumachen. Das Ausbleiben eines Torerfolgs drückt einerseits auf das Gemüt der Spieler und andererseits geht der Tor-Flow verloren den ein Spieler erlebt, wenn er erfolgreich war. Und so kommt es dazu, dass sich unsere Squadra wie so oft einmal mehr in einer Negativ-Spirale wiederfindet.
Vergleicht man die genauen Zahlen der letzten drei Spiele mit denen in der Vergangenheit fällt auf, dass sich eigentlich nicht viel getan hat und trotzdem sind die Resultate viel ansprechender. In den Spielen vor der Olympia-Pause hat der HCAP 10.3% der Schüsse die aufs Tor kamen im Netz versenkt. Die Gegner kommen nur gerade auf eine schwache Quote von 7.6%. Im Vergleich zu der schwachen Phase am Anfang dieses Kalenderjahres in der der HCAP gerade mal 8.7% der Schüsse die aufs Tor kamen in etwas Zählbares ummünzen konnten und die Gegner geschlagene 12.6% scheint sich auf der Effizienzseite des HCAP nicht wirklich viel getan zu haben (1.6%) und trotzdem wies die Squadra in naher Vergangenheit doch sehr erfreuliche Resultate vor.
Statistiken geben nicht den tatsächlichen Spielverlauf wieder.
Statistiken sind schön und gut, sie bringen Gesprächsstoff und heizen die Gemüter der Zuschauer an, aber man sollte sie immer mit Vorsicht interpretieren. Die oben genannten Statistiken geben lediglich das Verhältnis von Torschuss und Torerfolg wieder. Was nicht in die Statistiken einfliesst ist die Abschlussposition oder der Spielaufbau. Der HCAP schiesst aktuell nicht viel häufiger aufs Tor als noch in einer schwächeren Phase der Saison, aber er schiesst aus gefährlicheren Positionen aufs Tor.
Ein aktuelles Beispiel ist die Schussstatistik der Schweizer Eishockeynationalmannschaft an den olympischen Spielen. Glaubt man der offiziellen Statistik des Internationalen Eishockeyverbands (IIHF), war die Schweiz nach der Gruppenphase das vierteffizienteste Team des Olympiaturniers. Etwas mehr als zehn Prozent aller Schüsse haben den Weg ins Tor gefunden. Diese Statistik erzählt allerdings nur die halbe Wahrheit. Der 8:0-Sieg gegen Korea schraubt sie in falsche Höhen. Gegen Kanada und Tschechien beispielsweise betrug die Schusseffizienz der Schweizer Nationalmannschaft nur gerade 3.45 Prozent.
Es lässt sich daher nur schwer aus Statistiken diskutieren ob ein Team nun Effizient ist oder nicht. Entscheidend ob ein Schuss im Tor landet ist nämlich nicht die Tatsache der wievielte Schuss es nun ist, der Richtung Tor fliegt. Ob die Scheibe den Weg ins Tor findet oder nicht hängt einerseits von der Schusstechnik, -präzision, -kraft etc. eines jeden Einzelspielers ab und andererseits massgeblich vom Spielaufbau und der Abschlussposition. Natürlich spricht auch die Form des gegnerischen Goalies ein Wörtchen mit. Das sind alles Faktoren die den Torerfolg begünstigen, eine allgemein gültige Formel die ein Tor garantiert existiert jedoch nicht. Es gibt Zeiten in denen die Scheibe einfach nicht rein will, egal aus welchen hervorragenden Abschlusspositionen. Dann gibt es wiederum Saisonphasen in der beinahe jeder Schuss irgendwie über die Linie kullert. Schlussendlich spielt es keine Rolle wie der Puck den Weg ins Tor findet, solange der Schiri auf Tor entscheidet braucht man nicht zu diskutieren.
Was neben den oben genannten Faktoren auch eine sehr grosse Rolle spielt, warum dem HCAP das Tore schiessen im Moment so leicht fällt, ist das Powerplayspiel. Gab es doch Zeiten in dieser Saison in denen Ambrì zu den erfolglosesten Powerplay Mannschaften gehörte, gelingt es der Überzahl-Linie aktuell doch des Öfteren von der Situation zu profitieren.
Hoffen wir, dass die positive Serie noch lange anhält und dass wir diese Saison noch viele weitere Tore sehen können – egal von wem und aus welchem Winkel!
Kubalik schiesst aus guter Position
Dieser Artikel wurde zuerst in der Gazzetta dell' Ambrì veröffentlicht.