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N’ICE to know – Eishockey und Schlaf

Schlaf hat bedeutende Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und das Verletzungsrisiko von Sportlern. Dass Roger Federer in seinem Alter immer noch auf solch einem Weltklasse-Niveau spielen kann schreibt er unter anderem seinen Schlafgewohnheiten zu: «Wenn ich nicht elf bis zwölf Stunden schlafe, fühlt es sich nicht richtig an» äusserte der King einst in einem Interview. Er ist einer von vielen Leistungssportlern, die im Schlaf einen wichtigen Aspekt für ihren Erfolg sehen. Der Schlaf ist in einem Trainingsplan ein genau so wichtiger Baustein wie eine Ausdauereinheit oder beispielsweise ein Eistraining im Eishockey. Daher greifen viele Top-Athleten vermehrt zu Schlafmitteln und werden sogar abhängig davon.

Jeder kennt die Situation: Ambri hat gewonnen, man ist in Feierlaune und anstatt sich nach dem Spiel auf den Heimweg zu machen, geht man noch eine Station weiter und schiebt das Zubettgehen einige Stunden weiter nach hinten. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker und reisst einen unsanft aus dem Schlaf. Nun ist man einerseits geprägt vom einen oder anderen Extrabier am Vorabend und andererseits vom viel zu kurzen Schlaf. Es kann zur richtigen Tortour werden bis man es endlich aus dem Bett geschafft hat und ist man endlich aufgestanden, hat man es noch lange nicht geschafft, denn der Schlafmangel sorgt dafür, dass mangelnde Konzentration und ein dauergenervtes Verhalten die eigene Stimmung prägen. Dazu kommt noch, dass einem Minuten wie Stunden vorkommen, alles in allem wohl nicht die optimalen Voraussetzungen für einen produktiven und angenehmen Tag.


Ein Umstand, den man sich im «normalen» Alltag aber auch einmal leisten kann. Eishockeyspieler hingegen müssen praktisch jeden Tag 100% und mehr leisten, sei es im Trainng oder an einem Matchtag. Profi-Athleten können es sich schlichtweg nicht leisten schlecht oder zu wenig zu Schlafen, sie landen sonst in einer Negativspirale. Bei Profisportlern ist der Körper auf nächtliche Ruhe und die damit verbundene Regeneration angewiesen. Nur dann kann er die an ihn gestellten Aufgaben zuverlässig erfüllen. Wenn ein Athlet über längere Zeit besser schläft als der andere, dann ist das, als würde er professioneller trainieren. Als wäre er mit besserem Material unterwegs oder als hätte er einen besseren Coach. Neben der verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit nach einer deutlich zu kurzer Nacht kommt hier jedoch ein weiterer Faktor ins Spiel – die sinkende Motivation im übermüdeten Zustand. Einem fehlen einfach die Lust und die Energie.


Schlafproblem im Schweizer Eishockey

Der Schlaf oder eben die Suche nach dem Schlaf plagt die Eishockeyaner mehr, als man denken würde. «Wir haben im Schweizer Eishockey ein Schlafproblem» lässt sich Walter Kistler, Teamarzt des HC Davos, zitieren. Rund ein Viertel der Spieler greifen zu Schlafmitteln. Aber auch Spieler selber haben sich schon zum Thema geäussert so zum Beispiel Chris Baltisberger von den ZSC Lions: «Der Schlaf ist im Hockey ein grosses Problem.» Aber nicht nur im Eishockey kämpft man mit diesem Problem, Schlafstörungen sind im Spitzensport verbreitet, das zeigt eine Umfrage des Bundesamtes für Sport, in der jeder dritte Schweizer Teilnehmer der olympischen Winterspielen in Sotschi unter Ein- und Durchschlafstörungen litt. Aber auch in der Bevölkerung kämpfen viele mit Schlafstörungen, so sollen laut Bundesamt für Statistik rund 35 Prozent der Schweizer Bevölkerung angegeben haben Mühe mit dem Schlaf zu haben.


Aber an was liegt es denn, dass die Eishockeyspieler nicht gut schlafen können? Stellt euch mal vor ihr wärt beispielsweise Noele Trisconi oder Benjamin Conz und ihr liegt nach einem Spiel bei euch zu Hause im Bett. Der Körper ruht schwer im Bett und man weiss, dass man auch im Kopf abschalten und die Gedanken fallen lassen sollte. Aber der Kopf macht nicht mit, man ist gedanklich wieder auf dem Eis, mittendrin im kürzlich gespielten Match. Man sieht den Puck wieder vor sich liegen, als Trisconi sieht man im geistigen Auge vielleicht wie man nicht getroffen hat, als Conz wie man eine blöde Kiste kassiert hat. Man überlegt sich was man hätte anders machen können damit der Match positiv geendet hätte. Ist der Match positiv verlaufen, liegt man vielleicht eine Zeitlang aufgeregt im Bett, dann kann man aber abschalten und man schläft ein. Aber wenn es nicht gut gelaufen ist, kommt es oftmals vor, dass sich der Kopf so kurz nach dem Spiel nicht abschalten lässt.


Dazu kommt, dass im Eishockey im Vergleich zu anderen Sportarten, die Anspielzeiten sehr spät angesetzt sind und die Hockeyspieler oftmals nicht vor 1 Uhr morgens ins Bett kommen. Aber auch dann sind sie noch aufgedreht, von Emotionen geflutet und aufgeputscht von Sportgetränken, Koffeinpräparaten, welche sie vor dem Spiel einnehmen und so stark wie sechs Coretti sind und vom Snooze der sie während dem Spiel aufputschen soll. Kistler sagt: «Danach liegen sie mit einem Puls von 100 im Bett und können nicht schlafen. Dabei wissen sie, dass sie sich unbedingt erholen müssen, weil am nächsten Tag wieder ein Match oder ein intensiver Trainingstag bevorsteht.


Zum ohnehin schon späten Anpfiff der Partien kommt seit letzter Saison noch dazu, dass die Playoffs neu ohne Penaltyschiessen gespielt werden. Als letzte Eishockeynation führte die Schweiz nämlich die «unendliche» Verlängerung ein. Heisst konkret: Steht eine Partie nach 60 Minuten unentschieden, folgen 20 Minuten lange Overtime-Drittel, bis ein Team einen Treffer erzielt. Und das kann ewig dauern: Der Rekord haben die Norweger aufgestellt, bei denen es eine satte 8 Verlängerungen gedauert hat, bis der Siegtreffer viel. In Ambri wären wohl alle Hotelzimmer ausgebucht... Der Schweizer Rekord wurde dann sogleich letzte Saison aufgestellt und zwar im sechsten Playoff-Spiel zwischen dem SC Bern und Servette. Das Spiel endete nach 118 Minuten 3:2.


Da muss jeder Eishockeyspieler für sich spezielle Methoden entwickeln, um in der Nacht den Schlaf zu finden. Baltisberger macht es zum Beispiel so, dass er eine Kurkuma-Milch trinkt oder verschiedene Meditationstechniken lernt, die beim Einschlafen helfen sollen. Eine Vielzahl der Schlafgestörten Eishockeyspieler nutzen aber eine einfachere Methode: Sie greifen zu Schlafmittel. Dabei besteht aber die Gefahr, dass die Athleten davon abhängig werden und nicht mehr davon wegkommen. Obwohl Schlafmittel im Eishockey lange Zeit als völlig harmlos empfunden wurden kommt es öfters vor, dass Athleten eine solche Abhängigkeit entwickeln.


Hoffen wir, dass unsere Ragazzi in Zukunft schnellen und guten Schlaf finden, denn dass ausgeschlafene Athleten leistungsfähiger sind wurde mehrmals wissenschaftlich bewiesen. Nebst verbesserten Schnellkraft- und Ausdauerleistung, verfügen ausgeschlafene Athleten auch über eine signifikant verbesserte Reaktionsfähigkeit.


In diesem Sinne BUONA NOTTE



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