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Wenn man verlassen wird oder selbst seine grosse Liebe verlässt...

Das Ende einer Beziehung ist immer schmerzhaft, auch wenn es nur ein Ende auf Zeit ist. Die Trauer nach dem Schluss einer Partnerschaft werden von Liebeskummercoaches in verschiedene Phasen eingeteilt. Ich habe versucht diese Verarbeitungsebenen auf unsere Fan-Liebe umzumünzen indem ich meinen persönlichen Trennungsschmerz beschreibe und verarbeite.


Viele von euch kennen es vermutlich bereits. Macht der geliebte Partner Schluss oder findet eine grosse Leidenschaft ein urplötzliches und abruptes Ende, zerreisst es einem das Herz. Manchmal ist dieser Schmerz und die Enttäuschung so gross, dass der Verlassene darunter zusammenbricht und sich Hilfe holen muss. Damit dies bei euch nicht eintrifft versuche ich euch in dieser Spezialausgabe meiner Rubrik zu therapieren. Natürlich nicht ganz ernst gemeint. Trotzdem bitte ich darum, dass ihr es euch gemütlich macht, legt euch auf euren Lieblingsplatz auf der Couch, sucht ein sonniges Plätzchen auf dem Balkon, schwingt euch in die Hängematte im Garten oder macht es euch sonst wo gemütlich. Und ja, Klo passt auch.


Plötzlich ging alles ganz schnell

Ich weiss nicht wie ihr das wahrgenommen habt, aber gross Abschied nehmen von der aktuellen Eishockeysaison konnte wohl niemand. Mit der ersten Kommunikation, dass auf eine gewisse Zeit nur Geisterspiele stattfinden werden und die Saison weitergespielt wird, blieb die Hoffnung in den Köpfen der Fans doch bestehen bald wieder live dabei sein zu können. Besonders speziell wurde es dann aber schon sehr bald, als ich das Derby im TV aus einem Pub in Luzern verfolgte. Ohne Fangesänge, ohne Stimmung, sogar irgendwie ohne Emotionen. Aber das ist doch gerade dass, was unser HCAP ausmacht die grosse Blauweisse Familie, die Stimmung und die Emotionen die Fans, Staff und Mannschaft miteinander vereinen. Eine Saison so zu Ende zu spielen schien mir unvorstellbar. Dann kam schon bald die Meldung vom Saisonabbruch. Irgendwie besser als die Saison mit Geisterspielen zu beenden oder?!


Die Leugnung

Je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger wollte ich es wahrhaben, dass die Eishockeysaison nun ein so abruptes Ende gefunden haben soll. Keine Playoffs, keine Playouts, kein Zittern, kein Birra Gottardo, keine La Montanara und keine Mandeln mehr aus der Valascia? Da konnte und wollte ich nicht akzeptieren. Ich durchstöberte die Medien las Artikeln von selbst ernannten Corona-Experten und legte mir alles so zu recht damit alles wieder gut werden würde und das «Beziehungsende» nur ein böser Traum ist. Ich befand mich in der ersten Phase meines Liebeskummers in der man versucht die aktuelle Situation zu leugnen und alles nicht akzeptieren will so wie es ist. Oftmals neigen Menschen dazu, sich in dieser Phase aus ihrem sozialen Umfeld zurückzuziehen und sich zu isolieren... genau wie wir es alle machten mussten oder?! Um den Rest der Eishockeyfreien Zeit möglichst glimpflich überstehen zu können rate ich dazu, sich auch jetzt mit anderen auszutauschen, lest Fanmagazine, tobt euch in Foren aus, gebt euren Senf dazu und diskutiert über mögliche Zuzüge, Abgänge Umstrukturierungen und und und. Sprecht über euren Verlust und versucht die Situation zu verstehen, um sie irgendwann verarbeiten zu können.


Überbordende Gefühle

Ist man sich über die Situation im Klaren, brechen die Gefühle auf. Man ärgert sich, man weint, man fühlt sich allein und gekränkt. Irgendwie alles gleichzeitig, zumindest aber durcheinander. Was in dieser Situation hilft ist Ablenkung. Dann schaut halt eben zur Abwechslung einmal Fussball oder ein Radrennen.... Natürlich ein saublöder Tipp ich weiss, dieser Virus hat uns auch alle anderen Sportarten genommen, wir dürfen nicht mehr konsumieren. Dann bleibt nur noch eines übrig: Produzieren! Geht raus, schnürt eure Schuhe und bewegt euch. Auf dass wir mit gutem Gewissen die Zapfhähne der Valascia sobald es uns erlaubt ist wieder laufen lassen können.


Verhandeln

Dann kommt die Phase, in der man um den Partner und die Beziehung kämpft, getreu dem Motto: «Das darf nicht wahr sein, ich krieg sie sicher wieder zurück». Bei mir wiederspiegelte sich dies darin, dass ich versucht habe mittels Fotos, Videos und nicht zuletzt mit dem Kultvideospiel «NHL» in Erinnerung zu schwelgen und die magischen Momente und Emotionen hervorzurufen. Aber nicht einmal stundenlanges virtuelles Basteln an der perfekten Squadra konnten ähnliche Gefühle wecken, wie die Squadra selbst.


Depression

Dann beginnt eine der schlimmsten Phasen. Man realisiert, dass die grosse Liebe nicht zurückkommen wird. Wie lange diese Phase dauert, hängt davon ab wie lange man zusammen war, wie stark die Bindung war und ob man vielleicht gemeinsame Kinder hat. Für mich war diese Phase entsprechend kurz. Kinder habe ich keine und im Vergleich zu vielen anderen ist meine Liebe zum HCAP doch noch eher jung. «Liebeskummer bei älteren Menschen unterscheidet sich von dem bei jüngeren Menschen insofern, dass sie länger brauchen, um sich zu heilen, wenn man länger zusammen war, hat man eine gemeinsame Zukunft gelant und aufgebaut, da gehen dann Lebensentwürfe kaputt. Junge Menschen haben generell mehr Ablenkung durch Schule, Studium und so weiter», erklärt eine Beziehungsexpertin.


Zorn und Wut

Die nächste Phase fand bei mir, wie sie unter Experten beschrieben wird, so gar nicht statt. Gott sei Dank. In dieser Phase denkt man sich nämlich: «Was will ich eigentlich von so einem Idioten» oder «Was fand ich an dieser Person eigentlich so toll?» Wer einem Tifoso in der Leventina so eine Frage stellt, der wird so schnell nicht mehr zum Sprechen kommen, ihr wisst was ich meine. Wer sich in einer wirklichen Trennung befindet dem sei an dieser Stelle geraten, die Wut rauszulassen und eine emotionale Distanz zu schaffen in dem man zum Beispiel alte gemeinsame Fotos und andere Andenken an und aus glücklicheren Tagen unbedingt loswird. In unserem Fall solltet ihr gerade dies nicht tun! Schaut euch Fotos an, erinnert euch an die unvergesslichen Auswärtsfahrten in München an das Tollhaus in Davos an all die schönen und auch schrägen Töne aus der Curva während wir die La Montanara singen und freut euch darauf, wenn diese Bilder endlich wieder Tatsache werden.


Akzeptanz

Die letzte Phase ist die Akzeptanz, es beginnt der Neuanfang. Man hatte Zeit die Trennung zu verarbeiten und die Trauer zu überwinden. Auch wenn man nicht geheilt ist, so kann man sich wieder am Leben erfreuen. Um diese Phase der Trauer zu überwinden greift uns, auch wenn bestimmt nicht so geplant, auch der HCAP selbst unter die Arme. Hier soll man nämlich versuchen auch visuell einen Neuanfang zu schaffen in dem man beispielsweise die Möbel verrückt oder ein spannendes neues Projekt plant und umsetzt.


Auch wenn es vielleicht nicht in absehbarer Zeit ist, hoffe ich doch schwer, dass wir uns in der alten Valascia wieder sehen werden. Bliibet gsond!



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